Virtuelle Planung der chirurgischen Korrektur einer Kraniosynostose Eine Fallstudie

Zusammenfassung Kraniosynostosen sind schwerwiegende kongenitale Komplikationen, die das physiologische Schädelwachstum behindern. Um die dadurch entstehenden Fehlstellungen zu therapieren und eine normale Entwicklung der Schädelform zu ermöglichen, ist oftmals die chirurgische Korrektur unausweichl...

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Published inDer MKG-Chirurg Vol. 14; no. 2; pp. 125 - 129
Main Authors Raith, S., Lautner, N., Clusmann, H., Hölzle, F., Modabber, A.
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Heidelberg Springer Medizin 01.05.2021
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ISSN1865-9659
1865-9667
DOI10.1007/s12285-021-00303-8

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Summary:Zusammenfassung Kraniosynostosen sind schwerwiegende kongenitale Komplikationen, die das physiologische Schädelwachstum behindern. Um die dadurch entstehenden Fehlstellungen zu therapieren und eine normale Entwicklung der Schädelform zu ermöglichen, ist oftmals die chirurgische Korrektur unausweichlich. Da Formen und Ausprägungen bei diesem Krankheitsbild sehr stark variieren, ist eine patientenindividuelle Operationsplanung notwendig. Bei dem vorgestellten Fall handelt es sich um die Operationsplanung und -durchführung bei einem 6 Monate alten Mädchen, das mit einer Verknöcherung sowohl der mediofrontalen als auch beider koronalen Suturen geboren wurde, was zu einer Fehlbildung der Schädelform mit flacher, enger Stirn und stark ausgeprägtem Turmschädel führte. Basierend auf computertomographischen Daten wurde eine digitale Planung erstellt, bei der diverse Varianten virtueller Osteotomien vorab am Computer erprobt und beurteilt werden konnten. Dabei lassen sich die Abstände zwischen den Segmenten quantifizieren, um zu große Spaltmaße zu verhindern, die zu Komplikationen führen könnten. Des Weiteren kann mit einem eigens entwickelten Algorithmus die Vergrößerung des Schädelinnenvolumens als Zielgröße berechnet werden. Schließlich wurde eine 3‑D-gedruckte Osteotomieschablone aus Polyamid hergestellt, die intraoperativ eine passgenaue Überführung der geplanten Schnittführung ermöglichte. Die Segmente konnten nach Vorgabe platziert werden, sodass sich harmonische Proportionen ergaben. Das gemessene Schädelinnenvolumen wurde gemäß der digitalen Planung um 5,5 % erhöht. Die erfolgreiche Umsetzung der Methode zeigt, dass computergestützte Planung einen relevanten Mehrwert für die patientenindividuelle Behandlung von Kraniosynostosen haben kann.
ISSN:1865-9659
1865-9667
DOI:10.1007/s12285-021-00303-8