Substanzkonsum bei Menschen mit geistiger Behinderung: Stand der Forschung, Angebote und Herausforderungen für Hilfesysteme und Prävention

Zusammenfassung Hintergrund Studien weisen darauf hin, dass der Konsum von stoffgebundenen Substanzen (insbesondere Alkohol und Tabak) von Menschen mit geistiger Behinderung mit der Allgemeinbevölkerung vergleichbar ist. Dies kann durch Maßnahmen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und...

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Published inPrävention und Gesundheitsförderung Vol. 18; no. 4; pp. 543 - 551
Main Authors Rathmann, Katharina, Karg, Stephanie, Schierenbeck, Miriam, Kogel, Lisa Marie
Format Journal Article
LanguageGerman
Published Berlin/Heidelberg Springer Berlin Heidelberg 01.11.2023
Springer Nature B.V
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ISSN1861-6755
1861-6763
DOI10.1007/s11553-022-00987-5

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Summary:Zusammenfassung Hintergrund Studien weisen darauf hin, dass der Konsum von stoffgebundenen Substanzen (insbesondere Alkohol und Tabak) von Menschen mit geistiger Behinderung mit der Allgemeinbevölkerung vergleichbar ist. Dies kann durch Maßnahmen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und den zunehmenden Bestrebungen der Inklusion, Dezentralisierung, Selbstbestimmung und des Normalisierungsprinzips begründet werden. Methoden Auf Grundlage bisheriger Reviews, Studien und Projekte zum Substanzkonsum bei Menschen mit geistiger Behinderung wird ein Überblick über den nationalen und internationalen Forschungsstand zum Substanzkonsum bei Menschen mit geistiger Behinderung gegeben. Zudem sind die Herausforderungen des Substanzkonsums für die Klient*innen und die Hilfesysteme der Sucht- und Behindertenhilfe mit ihren Anforderungen und Aufgaben aufgezeigt. Dabei werden Screeninginstrumente und bisherige Präventionsangebote und -programme dargestellt. Ergebnisse Repräsentative Studienergebnisse sind bislang rar. Die angegebenen Häufigkeiten zum Alkohol‑, Tabak- und Cannabiskonsum variieren. Es gibt verhaltens- und verhältnisorientierte Präventionsprogramme für unterschiedliche Zielgruppen. Herausforderungen für die Hilfesysteme ergeben sich z. B. durch Koabhängigkeit und dem Spannungsverhältnis von Selbst- und Fremdbestimmung. An Präventionsansätze sind besondere Anforderungen zu stellen, wie z. B. Lebensweltbezug, zielgruppengerechte Materialien und Methoden sowie wiederholende Elemente und die Einbindung des sozialen Umfelds. Schlussfolgerung Im Rahmen der zunehmenden Inklusion sollte dem Thema Substanzkonsum bei Menschen mit geistiger Behinderung stärker Beachtung in Forschung und Praxis geschenkt werden. Für die Prävention von Substanzkonsum sind verhaltens- und verhältnisorientierte Maßnahmen mit aktivierenden Einheiten und zielgruppenspezifische Materialien und Medien, eine stärkere Vernetzung der Hilfesysteme sowie die stärkere Berücksichtigung von (kommunalen) Präventionsketten notwendig.
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ISSN:1861-6755
1861-6763
DOI:10.1007/s11553-022-00987-5