COVID-19 und bipolare affektive Störung: Subjektive Veränderung der Lebensstilvariablen während des ersten Lockdowns in der COVID-19-Pandemie in Österreich
Zusammenfassung Hintergrund Die COVID-19-Pandemie mit ihren Schutzmaßnahmen (z. B. Lockdown) hat einen weitreichenden Einfluss auf die Befindlichkeit aller Menschen. Das Ziel dieser Studie war es, Lebensstilvariablen während des ersten österreichischen Lockdowns bei Patient*innen mit bipolarer Erkra...
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          | Published in | Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie Vol. 91; no. 1/02; pp. 32 - 44 | 
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| Main Authors | , , , , , , , , , , , , , , | 
| Format | Journal Article | 
| Language | German | 
| Published | 
        Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
          Georg Thieme Verlag
    
        01.01.2023
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| Subjects | |
| Online Access | Get full text | 
| ISSN | 0720-4299 1439-3522  | 
| DOI | 10.1055/a-1871-9628 | 
Cover
| Summary: | Zusammenfassung
Hintergrund
Die COVID-19-Pandemie mit ihren Schutzmaßnahmen
(z. B. Lockdown) hat einen weitreichenden Einfluss auf die
Befindlichkeit aller Menschen. Das Ziel dieser Studie war es,
Lebensstilvariablen während des ersten österreichischen
Lockdowns bei Patient*innen mit bipolarer Erkrankung im Vergleich zu
einer gesunden Kontrollgruppe zu untersuchen und subjektive
Veränderungen durch die Pandemie zu erheben.
Methode
Anfang April 2020 wurde eine Online-Befragung mit 75
Teilnehmer*innen (35 Patient*innen und 40 Kontrollpersonen) mit
standardisierten Fragebögen (Beck Depression Inventory-2, Food Craving
Inventory, Altman Self Rating Mania Scale) sowie nicht-standardisierten
COVID-19-spezifischen Fragen zum Thema „Psychische Belastung und
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie bei bipolarer Störung“ per
LimeSurvey durchgeführt.
Ergebnisse
Beide Gruppen gaben an, dass sich die Pandemie negativ auf ihre
psychische Gesundheit ausgewirkt habe. Die Studienteilnehmer*innen mit
bipolarer Störung zeigten signifikant höhere Werte im Beck
Depression Inventory-2 (p<0,001), in der emotionalen Belastung durch die
räumliche Distanzierung (p=0,003) und signifikant niedrigere
Werte im Kraftsport (p=0,039) sowie im Sport generell (p=0,003)
im Vergleich zur Kontrollgruppe. Außerdem rauchten Patient*innen
mit bipolarer Erkrankung während dieser Zeit kompensatorisch mehr als
Personen der Kontrollgruppe. Personen mit bipolarer Störung gaben mit
42,9% häufiger an, während der Pandemie weniger
leistungsfähig zu sein, und 22,9% verzeichneten eine
Gewichtszunahme im Vergleich zu vor der Pandemie. Die Kontrollgruppe war
hingegen mit 17,5% weniger leistungsfähig und 5,0%
berichteten über eine Gewichtszunahme. Ein Vergleich mit
Prä-Pandemie-Daten zeigte jedoch eine Abnahme im Food Craving in beiden
Gruppen.
Konklusion
Diese Studie lieferte erste Hinweise auf die psychische
Belastung und auf die ungünstigen Auswirkungen auf den Lebensstil von
Menschen mit einer bipolaren Störung zu Beginn der COVID-19-Pandemie.
Eine psychiatrische Betreuung und Erste-Hilfe-Maßnahmen für
Patient*innen mit psychischer Störung wären gerade in
Krisenzeiten wichtig, um einen gesunden Lebensstil zu pflegen und so
ungünstigen Entwicklungen gegenzusteuern. | 
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| ISSN: | 0720-4299 1439-3522  | 
| DOI: | 10.1055/a-1871-9628 |